Das Magazin Horizont hat Judit Rabenstein, Geschäftsführerin von smartBRAND, zum Thema Personal Branding befragt
Wie lautet Ihre Definition des Begriffs Personal Branding?
„Your brand is what other people say about you when you’re not in the room”, lautet ein berühmtes Zitat zum Thema Personal Branding von Amazon-Gründer Jeff Bezos.
Sinngemäß übersetzt bedeutet das, dass jede Person im sozialen Umfeld für eine Eigenschaft, eine Fähigkeit und das damit verbundene Wissen steht. Für mich bedeutet „Personal Branding“ diese Attribute, zu den Kenntnissen und Expertisen bewusst zu prägen und somit auch die Reputation der Persönlichkeit zu steuern.
Personal Branding ist für mich daher die Voraussetzung für eine erfolgreiche Selbstvermarktung.
Welche Leistungen bieten Sie im Bereich Personal Branding an? Wie gestaltet sich im Normalfall eine Beratung und/oder ein Coaching mit Ihren Klienten?
Bei der Individualberatung wird im persönlichen Gespräch der Status quo der Person erfasst. Dies inkludiert auch die Berücksichtigung und Erfassung etwaig vorhandener Drucksorten, Profile sowie Online-Präsenz auf diversen Plattformen, Websites und Portalen.
Aus dieser Außeneinsicht wird Außenwahrnehmung abgeleitet und analysiert. Meine Aufgabe ist es hierbei die richtigen Fragen zu stellen, wie: „Kann ich sofort erkennen und erfassen, welche Leistungen diese Person anbietet?“ oder „Gibt es vertrauenserweckende Faktoren, welche Glaubwürdigkeit und Expertise untermauern?“
Diese Außenbetrachtung verbunden mit einem konstruktiven Sparring unterstützen bei der „Neudefinition“ und liefern oft gleichzeitig auch die Antworten für die bisherigen Erfolgsblockaden. Der Kunde erhält direktes Feedback zur seiner Person. In weiteren Schritten unterstütze ich bei der Neupositionierung und bei der Erstellung von aussagekräftigen Unterlagen und bei der Online-Vermarktung der Expertise.
Weiters vermittle ich sowohl in der Individualberatung als auch bei meinen Vorträgen, Methoden und Know how zu einer erfolgreicheren Selbstvermarktung für Führungskräfte, Experten und Unternehmer, die nachhaltig stärken und empowern sollen. Hierbei geht es u.a. auch um
Sensibilisierung für die Wichtigkeit des eigenen, digitalen Footprints, welcher nicht dem Zufall überlassen gehört.
Für welche Zielgruppen ist Personal Branding aus Ihrer Sicht besonders wichtig? Warum ist es für diese Personen wichtig?
Personal Branding ist sowohl für Angestellte als auch für Selbstständige gleichermaßen wichtig, da die klare Positionierung des eigenen Profils – und dadurch differenzierende Merkmale des eigenen ICH`s – die Abhebung von internen und externen Mitbewerbern bedeutet.
Weiters ist Personal Branding bei Spezialisten, Fach-Experten und bei EPU`s erfolgsausschlaggebend um überhaupt aufgrund eines klaren Profils gefunden werden zu können.
Zu meinen Kunden zählen Führungskräfte, Unternehmer, Journalisten, Referenten, Juristen sowie Ärzte und Wissenschaftler.
Können Sie einige Ihrer Klienten und die Ansätze für das jeweilige Personal Branding nennen?
Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gibt es im Bereich der Führungskräfte und Top Management vor allem bei der Planung und beim Angehen des nächsten Karriereschrittes. Hierbei werden von mir Lebenslauf, Bewerbungsunterlagen und Online-Profile erfolgsorientiert ausgerichtet und das Profil entsprechend positioniert. Die Kandidaten werden danach an mein Netzwerk an Headhuntern, Personalberatern und anderen relevanten Kontakten vermittelt.
Zu meinen Kunden gehören auch zahlreiche EinzelunternehmerInnen, die ihre Kernkompetenzen nicht im Bereich Marketing und digitale Welt haben und daher Unterstützung bei der Erstellung von aussagekräftigen Unterlagen/Material benötigen. Weiters benötigen sie Hilfe bei der Formulierung ihrer Produkte und Leistungen, und nehmen hierfür ebenfalls meine Hilfe in Anspruch.
Nennen Sie bitte internationale und nationale Beispiele für erfolgreiches, aber auch für negatives Personal Branding.
Das erfolgreichste nationale Beispiel für ein gelungenes „Umbranding“ ist Tom Neuwirth, alias Conchita Wurst. In der Show-Branche kommt man ohne differenzierende Persönlichkeitsmerkmale schwer voran. Tom hat es mit seiner Bühnenfigur Conchita geschafft sich klar zu positionieren und sich abzuheben.
Im internationalen Umfeld finde ich die neue Positionierung von Emma Watson in Richtung „Generation Y Feminismus“ sehr beachtlich. Ein gewagter aber klarer Schritt, der ihr unzählige Vorträge und viel PR-Aufmerksamkeit beschert und ihr dadurch zudem ein zweites Standbein neben der Schauspielerei sichert. Ob sich diese Positionierung negativ auf zukünftige Filmrollen auswirken könnte, kann ich nicht beurteilen.
Personal Branding ist für mich keine Rolle, die man temporär einnimmt sondern eine authentische, klare und untermauerte Positionierung einer Person.
Judit Rabenstein ist Expertin für Personenvermarktung, Marketing, Positionierung und Branding. Mit ihrer Agentur smartBRAND berät und begleitet sie Führungskräfte, Unternehmer und Experten bei Ihrer Positionierung und Vermarktung. Weiters ist sie Vortragende und Trainerin zum Thema Selbstvermarktung. Sie arbeitet lieber mit Menschen als mit Produkten. Personen zu Persönlichkeiten zu empowern, ist ihre Berufung.
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