Das Little-Albert-Experiment ist ein berühmtes psychologisches Experiment, das 1920 von den amerikanischen Psychologen John B. Watson und Rosalie Rayner an der Johns Hopkins University durchgeführt wurde.

Ziel des Experiments war es, die Theorie des klassischen Konditionierens zu demonstrieren, wie sie von Iwan Pawlow entwickelt wurde, indem sie zeigten, dass emotionale Reaktionen wie Angst konditioniert werden können.

Ablauf des Experiments:

  1. Teilnehmer: Der Proband des Experiments war ein elf Monate altes Baby, bekannt als „Little Albert“ (sein richtiger Name war Albert B.).
  2. Vor-Konditionierung: Zu Beginn des Experiments zeigte Little Albert keine Angst vor verschiedenen neutralen Reizen, darunter eine weiße Ratte, ein Kaninchen, ein Affe und verschiedene Masken.
  3. Konditionierungsphase: Watson und Rayner kombinierten die Präsentation der weißen Ratte mit einem lauten, erschreckenden Geräusch, das durch das Schlagen eines Hammers auf eine Stahlstange erzeugt wurde. Dieses Geräusch verängstigte Little Albert und brachte ihn zum Weinen.
  4. Nach-Konditionierung: Nach mehreren Wiederholungen begann Little Albert, Angst zu zeigen, sobald er die weiße Ratte sah, selbst wenn das laute Geräusch nicht gemacht wurde. Diese Reaktion zeigte, dass Albert die Angst vor dem lauten Geräusch auf die Ratte übertragen hatte.
  5. Generalisierung: Interessanterweise zeigte Little Albert nicht nur Angst vor der weißen Ratte, sondern auch vor anderen ähnlichen Objekten wie einem Kaninchen, einem Pelzmantel und sogar einem Weihnachtsmann-Bart.

Ergebnisse und Bedeutung:

Das Experiment zeigte, dass emotionale Reaktionen durch klassische Konditionierung erlernt werden können. Es war eines der ersten Experimente, das diese Form des Lernens bei Menschen demonstrierte. Es trug auch dazu bei, das Verständnis der Mechanismen hinter der Entstehung von Phobien zu erweitern.

Ethische Überlegungen:

Das „Little Albert“-Experiment ist stark kritisiert worden, da es ohne informierte Einwilligung der Eltern des Kindes durchgeführt wurde und weil das Kind möglicherweise langfristige psychische Schäden davongetragen haben könnte. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Albert nach dem Experiment eine Desensibilisierung oder Therapie erhielt, um seine konditionierten Ängste zu lindern.

Zusammenfassung:

Das „Little Albert“-Experiment war ein bahnbrechendes, aber ethisch umstrittenes Experiment in der Psychologie, das die Theorie des klassischen Konditionierens und die Entstehung von Angstreaktionen untersuchte und demonstrierte.

Was geschah mit Little Albert?

Nach dem Experiment verschwand Albert mit seiner Mutter, bevor Watson und Rayner die Gelegenheit hatten, ihn zu „de-konditionieren“. Spätere Forschungen legen nahe, dass Albert möglicherweise Douglas Merritte war, ein Kind, das mit Hydrocephalus geboren wurde und im Alter von sechs Jahren starb. Andere Quellen behaupten jedoch, dass Albert möglicherweise ein Kind namens William Barger war, das 2007 im Alter von 87 Jahren starb​ (Wikipedia)​​ (Verywell Mind)​.

Für weiterführende Informationen und detaillierte Berichte über das Experiment und seine Auswirkungen können Sie die folgenden Quellen besuchen:

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