Gast-Beitrag von Profi-Fotograf und Speaker Martin Lifka
Die Sache mit dem ersten Eindruck
Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, aber ich mache mir viele Gedanken wenn ich erstmals jemanden Neuen treffe – vor allem mache ich mir Gedanken über den ersten Eindruck. Ich gehöre nämlich selber zu jenen Personen, die aufgrund dieses ersten Eindruckes Rückschlüsse auf diese neue Bekanntschaft schließen. Grundsätzlich versuche ich dabei zwar zu vermeiden, dass dieser Mensch für immer in einer gewissen Schublade landet. Ist man einmal irgendwie „schubladisiert“, kommt man da extrem schwer wieder heraus, da der erste Eindruck doch sehr prägend ist.
Dementsprechend versuche ich selber beim ersten persönlichen Aufeinandertreffen alles richtig zu machen.
Frisch geduscht, sauber gekämmt, Fingernägel gereinigt und gekürzt, Kleidung passend und natürlich fleckenfrei, nur kein Mundgeruch, sympathisch Lächeln, fester Händedruck, durch aktives Zuhören Interesse zeigen und Vertrauen aufbauen, Kompetenz beweisen ohne zu dick aufzutragen, etc., etc., etc…
Wenn man da alles richtig macht, steht einem guten Eindruck beim Gegenüber nichts im Wege und man verhindert es auf ungewünschte Art und Weise schubladisiert zu werden.
Nur blöd, dass heutzutage der erste Eindruck lange vor dem ersten persönlichen Kontakt stattfindet.
Kaum jemand trifft heute noch jemanden auf ein erstes persönliches Gespräch, ohne vorher Website und soziale Medien inspiziert zu haben oder sogar auf Google über den Gesprächspartner recherchiert zu haben. Spätestens bei der Google-Suche wird konkret nach Fotos gesucht – aber auch auf Websites wird erfahrungsgemäß vorerst die Rubrik „Über Uns“ oder „Team“ etc… besucht, um in die Augen derer Personen zu schauen, mit denen man es in weiterer Folge zu tun haben könnte.
Egal wie digitalisiert unsere Gesellschaft und unsere Kommunikation ist und sein wird, wir Menschen werden immer wissen wollen, mit wem wir es zu tun haben und wir suchen immer den persönlichen Kontakt.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…
Diese Phrase kennt jeder und besonders Fotografen versuchen damit auf die Bedeutung des Mediums Bild hinzuweisen und ihre Dienstleistung zu bewerben. Das habe ich auch selbst schon häufig in Vorträgen oder Gesprächen gesagt bzw. habe ich betont, dass ein GUTES Bild mehr als tausend Worte sagt.
Aber das stimmt so ja gar nicht… Auch ein schlechtes Bild sagt mehr als genug über die porträtierte Person aus – viel mehr als einem bewusst und lieb ist.
Dazu muss man sich vorerst überlegen, was denn ein schlechtes Bild auszeichnet?
– Mangelnde Qualität
– Schlechtes Licht
– Keine Abstimmung der Farben
– Starke Schatten, Schlagschatten, mangelnde Lichtsetzung
– Schlechter oder langweiliger Bildaufbau
– Unvorteilhafter Bildausschnitt
– Unnatürliche Mimik, schlechte Haltung, gekünstelte Pose
– Unnötige und übertriebene Retusche
– etc…
Die Liste könnte man ewig lang erweitern. Die Reihe an Interpretationen daraus ist ebenso lang:
– Mangelnde Professionalität
– Fehlende Wertschätzung der eigenen Person
– Schlechter Geschmack
– Mangel an Kompetenz
– Wenig Authentizität
– Unsympathisch
– Unfreundlich
– Distanziert
– etc…
Viele Eigenschaften, die man nicht mit sich in Verbindung gebracht haben möchte.
Digitale Fotografie – Bildqualität auf der höchsten Stufe… oder?
Früher schien man sich der hohen Bedeutung der bildnerischen Darstellung bewusster. Das gemalte Porträt geht beispielsweise auf die Zeit zurück in der sich Herrscher, Adelige und wohlhabende Personen in Öl, Acryl, Bleistift oder Kreide festhielten ließen, um ihren Nachfahren und Untertanen in positiv Erinnerung zu bleiben.
Mit dem Aufkommen der Fotografie wurden Konzernchefs und Staatsoberhäupter porträtiert, um bei all jenen bekannt und allgegenwärtig zu sein, die diese hohen und bedeutenden Herrschaften nie zu Gesicht bekamen.
Von jeher waren diese Gemälde und späteren Fotografien auch ausgesprochen aufwendige und hochwertige Kunstwerke.
Mit der digitalen Fotografie schien jedoch ein Verfall im Qualitätsanspruch an Porträts einhergegangen zu sein. Jetzt wo wir vom technischen Gesichtspunkt die wohl hochwertigste Technik zur Verfügung haben, begnügen sich viele mit miserablen Fotos und Handyschnappschüssen.
Aber auch wenn ein Porträt technisch perfekt umgesetzt ist, heißt es noch lange nicht, dass dieses Bild gut ist. Das Fotografieren von Menschen besteht aus meiner Sicht zu ca. 5-10% aus technischem Können und 90-95% aus dem Feingefühl des Fotografen, wie man auf jede Person individuell eingeht, eine Atmosphäre schafft in der sich die porträtierte Person wohl fühlt und man sie optimal ins rechte Licht rückt.
Wenn man sich bei dem Fotografen seines Vertrauens nicht wohl und verstanden fühlt, ist man ganz offensichtlich an der falschen Adresse.
Die Chemie muss passen…
Überlassen Sie bei Ihren Porträts und der Wahl Ihres Fotografen nichts dem Zufall. Ein guter Fotograf wird nicht nur überzeugendes Bildmaterial auf seiner Website und seinen Präsentationsmedien vorweisen können, sondern vor allem mehr über Sie wissen wollen. Wozu sollen die Bilder dienen, welche Geschichte sollen die Aufnahmen erzählen, wie sieht Ihre Dienstleistung aus, welche Zielgruppe wollen Sie erreichen, was macht Sie als Person so speziell,…? Ein guter Fotograf versteht nicht nur die Technik seines Handwerks, sondern ist auch neugierig und ehrlich an Ihnen und Ihrer Geschichte interessiert.
ÜBER MARTIN LIFKA:
Martin Lifka wuchs als Sohn von Diplomaten auf vier Kontinenten auf. Er absolvierte nach der Matura eine Fotografen-Lehre und studierte danach in Wien Unternehmensführung und Management. Während und nach seinem Studium arbeitete er für eine große, österreichische Bank als Kapitalmarkthändler und unterrichtete als Lektor an einer Fachhochschule.
Die Finanzmarktkrise und die einhergehenden Turbulenzen veränderten seine Sicht der Dinge, änderten seine beruflichen Perspektiven und damit auch seinen Lebensfokus. Er entschied sich nach knapp 15 Jahren Bankenwesen zu seiner wahren Berufung zurück zu kehren: Seit seiner frühen Kindheit im internationalen Umfeld fotografierte Martin Lifka mit großer Leidenschaft Persönlichkeiten und hielt mit viel Empathie und Gespür vergängliche Momente fest.
Im digitalen Zeitalter, in dem Menschen immer weniger Zeit aufbringen wollen Texte zu lesen, sind Bilder und die Bildsprache ein mächtiges Instrument für die Wahrnehmung von Unternehmen, Persönlichkeiten und Marken.
Bilder sind allerdings nur eine von vielen möglichen Formen, um Sichtweisen zu transportieren, die wirkliche Macht liegt in der zugrundeliegenden Perspektive.
Martin Lifka widmet sich in seinen faszinierenden und emotionalisierenden Vorträgen mit tollen Beispielen diesem spannenden Themengebiet und garantiert dem Publikum einen persönlichen Perspektivenwechsel für die eigene Bildsprache und einen unterhaltsamen Vortrag.
Website: www.martinlifka.com